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„Das Band der Freundschafft mißt die allerlängsten Meilen“, schrieb Günther 1716 an seinen Jugendfreund Hahn. Der Dichter pflegte seine Freundschaftsverhältnisse sehr unregelmäßig, leistete aber erhebliche Beziehungsarbeit, um diese, meist zu Männern, aufrechtzuerhalten.
Günther besang Freundschaft nie um ihrer selbst willen, sondern warb mit den Texten um Verbündete, meist Gönner. In einer Zeit des sich entwickelnden Buchmarktes stand er noch ausnahmslos im alten Dichter-Mäzenaten-Verhältnis. Inwieweit er in der Freundschaftsdichtung der Tradition folgte, wo er Nuancierungen herausarbeitete oder die vorgegebenen Normen überschritt, sind Leitfragen der Arbeit.
Der Leser fragte nach Neuem, Aufregendem und Günther wusste darauf unter Einbuße seiner gesellschaftlichen Reputation zu antworten.