Zum Inhalt
Der Historiker und Ethnologe Georg Eckert (1912–1974), 1950 Gründer des Braunschweiger Internationalen Schulbuchinstituts, leitete zwischen 1941 und 1944 als Wehrmachtsbeamter die Marinewetterwarte in Thessaloniki. Von dort schrieb er seiner Frau täglich via Feldpost. Er berichtete vom Elend der griechischen und jüdischen Bevölkerung unter deutscher und bulgarischer Besatzung und von seinen Versuchen, die Not zu lindern und Menschen zu retten. In seinen Briefen finden sich zugleich zahlreiche Befunde zur mazedonischen Volkskultur. Häufige Fahrten durch Nord-Mazedonien brachten Eckert und seinen Dolmetscher P. Formozis in Kontakt mit der ländlichen Bevölkerung, die nach dem Ersten Weltkrieg Opfer der türkisch-griechischen Zwangsumsiedlung geworden war. Deren Kulturgut drohte in Vergessenheit zu geraten. Um es zu sammeln und zu veröffentlichen, befragten die Freunde Hunderte von Personen. Dabei kam Eckert in Kontakt mit der griechischen Volksfrontbewegung EAM/ELAS, zu der er beim Abzug der deutschen Truppen im September 1944 überlief.