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Der Arabische Frühling nahm 2010 in Tunesien seinen Anfang. Eine tragende Rolle fiel dabei der Jugend zu. Doch haben sich ihre Lebensbedingungen seit der Revolution angesichts wirtschaftlicher Probleme und gesellschaftlicher Spannungen verbessert?
Johannes Frische untersucht die Erwerbs- und Einkommensstrategien der Bewohner benachteiligter Stadtgebiete. Das Ergebnis ist ernüchternd: Vor allem junge Menschen haben nach wie vor kaum Chancen auf Teilhabe. Strukturelle Erwerbslosigkeit, Informalität und Prekarität prägen ihren Alltag. Am Beispiel des Vorortes Ettadhamen verdeutlicht er die Folgen stadtgeschichtlicher Entwicklungen im Großraum Tunis: räumlich-soziale Segregation, wirtschaftliche Perspektivlosigkeit und soziale Marginalisierung. Seine Analyse zeigt auf, wie Übergänge ins Erwerbsleben und in die Phase der Familiengründung hinausgezögert oder blockiert werden. Die Vielfalt prekärer Lebenslagen im Spannungsfeld zwischen Teilhabe und Ausgrenzung wird sichtbar.