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Literarische Räume wirken als kulturelle Bedeutungsträger und prägen kollektive Vorstellungen von Zugehörigkeit, Fremdheit und Identität. Dies gilt insbesondere in einer globalisierten Welt, die von interkulturellen Kontakten, Konflikten und Hybriditäten geprägt ist. Vor diesem Hintergrund untersucht Sabine-Brigitte Prudent Romane von Abbas Khider, Yoko Tawada und Sasha Marianna Salzmann, die „Zwischenräume“ inszenieren: physische, symbolische und imaginäre Orte, die feste Identitätskategorien auflösen. Identität erscheint hier als beweglicher Prozess, der von Ortswechseln, kulturellen Verflechtungen und Begegnungen geprägt ist. Zur Analyse dieser Prozesse entwickelt Prudent ein literarisch-narratologisches Modell, das auf postkolonialen Theorien basiert, vornehmlich Homi Bhabhas Konzept des „Dritten Raums“ und Édouard Glissants Idee der Weltbeziehung. Sie zeigt, wie literarische Zwischenräume Mobilität, Hybridität und Fluidität erfahrbar machen und neue Perspektiven auf Identität und Zugehörigkeit eröffnen.