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Hat die „Ökumenische Bewegung“ ihr Ziel erreicht? Oder sind die Kirchen auf ihrem gemeinsamen Weg ins Stolpern geraten? Nach mehr als einhundert Jahren ökumenischer Bestrebungen sind sich die christlichen Kirchen in vielem noch immer fremd. Am Anfang standen ehrliche Begeisterung und die Erwartung einer raschen Einigung. Daraus hat sich jedoch eine diplomatische, kirchenpolitisch dominierte Ökumene-Industrie entwickelt, die um sich selbst kreist. Die Kirchen haben vor allem in Bezug auf den Gottesdienst weder theologisch noch spirituell zueinander gefunden. Das häufige Ausklammern der sakramentalen Dimensionen hat zudem die Dominanz pädagogisch-ethischer Anliegen befördert. Die Kirchen erscheinen deshalb mit ihrem gemeinsamen Bemühen wie eine „Ökumene ohne Heiligtum“. Die Veränderung des Ziels der „Sichtbaren Einheit“ hin zu „Versöhnter Verschiedenheit“ liefert dazu den passenden Slogan. In der Konsequenz fragt Reinhard Thöle kritisch, ob sich eine solche Ökumene und ihre exklusiven konfessionellen Profile nicht selbst überlebt haben.