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Neutralität stellt das oberste Gebot des Berufsethos jedes Übersetzers und Dolmetschers dar. Doch inwiefern ist diese Neutralität in Ausnahmesituationen, wie in Kriegen und unter diktatorischen Regimen, möglich? Dieser Frage geht Hilke Effinghausen mit Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland nach – eine Epoche, die den Berufsstand der Übersetzer und Dolmetscher besonders geprägt hat. Im Mittelpunkt stehen dabei die spanischen Sprachmittler der Wehrmacht, die anhand von Lehrmaterialien der Reichsfachschaft für das Dolmetscherwesen (RfD) geschult und nicht zuletzt indoktriniert wurden. Die Autorin analysiert, in welchem Umfang die Sprachmittler in Vorbereitung auf ihren Einsatz der NS-Propaganda ausgesetzt waren, und stellt dies in den Kontext der historischen Beziehungen zwischen Deutschland, Spanien und den Ländern Lateinamerikas.