Zum Inhalt
Die Übersetzung von Kunstliedern ist ein reizvoller Forschungsgegenstand: In ihrer musikalischen Ästhetik vereinen sich zwei „heilige Originale“ – die Poesie des Textes eines namhaften Dichters und die Melodie eines angesehenen Komponisten. Angesichts der langen Tradition des Kunstliedes im deutschen Sprachraum ist die Verwendung des Deutschen in der Übersetzungspraxis von besonderem Interesse. Sigmund Kvam hat deutsche Übersetzungen norwegischer und dänischer Kunstlieder des Komponisten Edvard Grieg untersucht. Auf der Grundlage der funktionalen Übersetzungstheorie spezifiziert er die Charakteristika dieses besonderen Übersetzungskontextes und weist die spezielle Verwendung sprachlicher Regeln im Rahmen des Translationsprozesses nach, schwerpunktmäßig in der Textlinguistik, Syntax, Topologie, Morphologie und Lexik. Seine Erkenntnisse sind für die Sprach- und Übersetzungswissenschaft ebenso fruchtbar wie für Sängerinnen und Sänger. Hier sind die möglichen Folgen für die Singbarkeit übersetzter Kunstlieder besonders relevant.