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1694 stirbt Simon, der Sohn des jüdischen Kaufmanns Lazar Abeles, in Prag. Kurz darauf scheint für Kirche und Justiz festzustehen, dass er ermordet wurde: Sein eigener Vater und ein Freund der Familie sollen ihn erschlagen haben – angeblich, weil er zum christlichen Glauben hatte übertreten wollen. Die Ereignisse überschlagen sich und ob der am Ende des Prozesses Hingerichtete tatsächlich ein Mörder war, ist fraglich. Marie Vachenauer gelingt es, den Ablauf der verworrenen Ereignisse rund um den Tod des jüdischen Knaben Simon exakt zu rekonstruieren und aufzubereiten. Sie zeichnet zudem ein lebendiges Bild vom ausgehenden 17. Jahrhundert: Der Leser streift mit ihr durch die Gassen des Prager Judenviertels und bekommt einen tiefen und ungewöhnlichen Einblick in die damaligen Lebensumstände.